Japanischer Farbholzschnitt

Japanische Holzschnitte

vom 18. bis 20. Jahrhundert

Künstler unserer Japanischen Holzschnitte

Der Japanische Farbholzschnitt

Ab 1870 ver­bre­it­ete sich der Japanis­che Farb­holzschnitt in Europa, inspiri­erte viele Kün­stler mit sein­er Far­bigkeit, Orna­men­tik und Per­spek­tive und set­zte maßge­bliche Impulse für die Entwick­lung der Kun­st der Mod­erne.
Bere­its in der Rah­men- und Ver­gold­er­w­erk­statt „Friedrich Welz, Ver­gold­er“ wur­den Japanis­che Farb­holzschnitte ange­boten und gehören seit 1970 zum fix­en Galeriepro­gramm. Es ste­hen sowohl preis­lich gün­stige Arbeit­en, die sich als Ein­stieg in eine Samm­lertätigkeit eignen, als auch hochw­er­tige Farb­holzschnitte vom 18. bis zum 20. Jahrhun­dert zur Auswahl, darunter Shun­gas (Eroti­ka), Suri­monos (Glück­wun­schblät­ter), Shin Hangas, japanis­che Spielka­rten und Tuschzeichnungen.

Utamaro Kitagawa

Stilmittel

Kennze­ich­nend für den frühen japanis­chen Farb­holzschnitt sind das

  • Fehlen von Licht- und Schatteneffekten
  • Gegen­stände und Per­so­n­en wer­den mit klaren Lin­ien gezeichnet
  • far­big oder mit Orna­menten gefüllte Flächen
  • Fehlen ein­er Per­spek­tive, Fehlen eines Bildmittelpunktes

Ziel der Darstel­lung ist nicht die natur­ge­treue Wieder­gabe eines Sujets,
son­dern die Darstel­lung seines Wesens, seines Charakters.

 

Technik des Japanischen Farbholzschnittes

Der Japanis­che Farb­holzschnitt zählt zu den Hochdruck­ver­fahren. Die Her­stel­lung eines klas­sis­chen Farb­holzschnittes erfol­gte in mehreren Schrit­ten an denen min­destens vier Per­so­n­en beteiligt waren.
Der Ver­leger (Auf­tragge­ber, Financier, Koor­di­na­tor, Ver­bre­itung und Verkauf), der Kün­stler (liefert Motiv), die Holzschnei­der (Anfer­ti­gung der Druck­plat­ten) und der Druck­er.
Der Kün­stler entwirft eine Skizze die als tech­nis­che Grund­lage des Holzschnittes dient.
Der Holzschnei­der klebt die Zeich­nung auf den Holz­s­tock (meist Kirschholz) und überträgt die Skizze des Kün­stlers auf den Druck­stock. Bei der Über­tra­gung der Zeich­nung auf den Holz­s­tock geht die aufgek­lebte Vorze­ich­nung bei der Bear­beitung meist ver­loren, auf dem Stock selb­st bleiben nur dünne, scharfe Grate ste­hen. Was aus der Holz­plat­te nicht her­aus­geschnit­ten wird, nimmt die Druck­farbe auf. Für jeden Farb­w­ert muss eine eigene Plat­te geschnit­ten wer­den. Ange­brachte Pass­marken sor­gen beim Übere­inan­der­druck­en der einzel­nen Plat­ten für ein Max­i­mum an Genauigkeit.
Der Druck­er legt das mit Leim prä­pari­erte, ange­feuchtete Japan­pa­pi­er, dass für seine hohe Reißfes­tigkeit, Elas­tiz­ität und Saugfähigkeit geschätzt wurde, auf den Druck­stock und mit­tels Reiber wurde der Abdruck hergestellt. Ober­flächen-Effek­te in der Tex­tilor­na­men­tik (Prä­gun­gen, Lack­op­tik) wurde durch Blind (Relief)-Druck und Mis­chung der Druck­tusche mit Leim erzielt.
In den Kar­tuschen auf den Japanis­chen Farb­holzschnit­ten sind Ver­leger und Kün­stler ver­merkt. Holzschnei­der und Druck­er wur­den nur sehr sel­ten namentlich auf den Druck­en festgehalten.

Eishō Chōkōsai
TORII KIYOMINE

Auf­grund des harten Druck­stock­es kon­nten japanis­che Farb­holzschnitte in hoher Anzahl gefer­tigt wer­den. Blät­ter der Frühzeit zeich­nen sich durch zurück­hal­tende Far­bge­bung aus.
Erfol­gre­iche Farb­holzschnitte und Büch­er wur­den neu aufgelegt. Bei gutem Absatz waren die Druck­stöcke rasch aus­ge­druckt und abgenützt und wur­den nachgeschnit­ten. Häu­fig änderten sich bei Spät- und Neu­druck­en die Far­ben.
Bis 1842 wur­den zehn bis zwanzig Druck­plat­ten für einen Farb­holzschnitt einge­set­zt, der Reko­rd soll im Jahr 1841 bei 78 Plat­ten für einen einzi­gen Druck gele­gen haben. Ab 1842 wurde die Anzahl der Farb­plat­ten auf acht begrenzt.

Hiroshige Utagawa

Um 1830 set­zt sich in Japan das kräftige Preußis­chblau durch und die neuen, aus Europa importierten syn­thetis­chen Far­ben, ver­drängten die alten organ­is­chen und min­er­alis­chen Farben.

Neben vie­len anderen Papier­for­mat­en waren für den Viel­far­ben­druck die For­mate ōban (ca. 24 × 36 cm), chūban (ca. 18 × 27 cm) und das shik­ishiban (ca. 18 × 18 cm) gängig.

Dargestellt wur­den Stars und Szenen des Kabu­ki-The­aters, Schaus­piel­er-Porträts, Szenen aus dem Leben der Reichen und Schö­nen, Porträts schön­er Frauen, Kur­tisa­nen, Geisha und Frauen der Bor­delle, Sumõ-Ringer, Krieger, Samu­rais, Ronins, Gedächt­nis­bilder, berühmte Stät­ten, Land­schafts­bilder, Natur­bilder, Pflanzen und Tiere, Scherz­bilder, Leg­en­den­bilder und Bilder der Schutz- und Glücksgottheiten.

UTAGAWA KUNISADA
Kuniyoshi Utagawa
Koson Ohara

Geschichte

Die Tech­nik des Holzschnitts ist in Japan seit dem 8. Jahrhun­dert nachgewiesen und fand weltweite Ver­bre­itung. Die ersten in Ver­la­gen kom­merziell hergestell­ten Holzschnitte ent­standen um 1600 in Kyō­to ab 1670 in Osa­ka und ab 1730 in Edo (dem heuti­gen Tokio). Von Anfang an lag der Schw­er­punkt der Darstel­lun­gen auf der Unter­hal­tungslit­er­atur und auf Illustrationen.

Harunobu Suzuki

Die ersten Einzel­druck­bilder taucht­en in der zweit­en Hälfte des 17. Jahrhun­derts (s/w Bilder) auf, um 1700 ent­standen hand­kolo­ri­erte Drucke mit ein­er oder zwei Far­ben. Ab ca. 1740 ent­standen Drucke mit drei Druck­plat­ten (schwarz, rosa, grün), der echte Viel­far­ben­druck set­zte ab 1765 ein.

UTAGAWA KUNISADA
KATSUKAWA SHUNKODER SCHAUSPIELER YOSHIZAWA AYAME IV - 1778
ISODA KORYUSAI

Die Weltausstel­lun­gen 1862 in Lon­don und 1867 in Paris, auf denen neben anderen Erzeug­nis­sen japanis­chen Kun­sthandw­erks auch aktuelle Farb­holzschnitte präsen­tiert wur­den, ließen Kun­stin­ter­essierte auf den Reiz der japanis­chen Pro­duk­te aufmerk­sam wer­den. Kün­stler, Kri­tik­er und Samm­ler waren beein­druckt von der handw­erk­lichen Qual­ität und der kün­st­lerischen Aus­druck­skraft der fer­nöstlichen Werke.

Einfluss japanischer Farbholzschnitte auf europäische Künstler

Impres­sion­is­ten, Kün­stler des Jugend­stils, der Wiener Seces­sion und viele Expres­sion­is­ten wur­den durch Stilele­mente des japanis­chen Farb­holzschnittes bee­in­flusst. Wesentliche Ele­mente des Farb­holzschnittes, klare Lin­ien­führung, stil­isierte For­men und far­big gefüllte Flächen, wur­den kon­se­quent in die Tech­nik der west­lichen Malerei einge­bun­den. Kün­stler wie Vin­cent van Gogh, Paul Gau­guin, Hen­ri Toulouse-Lautrec, Edvard Munch und viele andere grif­f­en Aspek­te dieser Tech­nik auf. Im 20. Jahrhun­dert bescherte der Expres­sion­is­mus in Deutsch­land der Tech­nik des Japanis­chen Farb­holzschnittes einen Höhepunkt.

Eishō Chōkōsai
Utamaro Kitagawa

Einfluss der europäischen Kunst auf die japanische Kunst

Ab dem 19. Jahrhun­dert gelangten immer mehr europäis­che Ein­flüsse nach Japan, vor allem der Impres­sion­is­mus hat­te starke Auswirkun­gen auf die japanis­chen Kün­stler, die der stark for­mal­isierten Darstel­lun­gen des Ukiyo‑e „Bilder der fließen­den Welt“ über­drüs­sig waren.

Zu Beginn des 20. Jahrhun­derts ent­standen neue For­men des japanis­chen Farb­holzschnittes. Die Stil­sprache des klas­sisch-japanis­chen Holzschnitts wurde zwar beibehal­ten, aber man stellte Per­so­n­en indi­vidu­eller dar und spielte mit Licht und Schat­ten, Shin Hangas (neue Drucke) und Sōsaku Hangas (kreative Druck­bilder) entstanden.

Einfluss der europäischen Kunst auf die japanische Kunst

Ab dem 19. Jahrhun­dert gelangten immer mehr europäis­che Ein­flüsse nach Japan, vor allem der Impres­sion­is­mus hat­te starke Auswirkun­gen auf die japanis­chen Kün­stler, die der stark for­mal­isierten Darstel­lun­gen des Ukiyo‑e „Bilder der fließen­den Welt“ über­drüs­sig waren.

Zu Beginn des 20. Jahrhun­derts ent­standen neue For­men des japanis­chen Farb­holzschnittes. Die Stil­sprache des klas­sisch-japanis­chen Holzschnitts wurde zwar beibehal­ten, aber man stellte Per­so­n­en indi­vidu­eller dar und spielte mit Licht und Schat­ten, Shin Hangas (neue Drucke) und Sōsaku Hangas (kreative Druck­bilder) entstanden.

Utamaro Kitagawa